DIGITALISIERUNG FÜR DIE MENSCHEN

Nicht nur in der Geschäftswelt, sondern auch in der öffentlichen Verwaltung wird die Digitalisierung immer wichtiger. Was passiert, wenn die Digitalisierung scheitert, hat Martin Giesswein, Mitinitiator des Vereins DigitalCity.Wien, erlebt. Er versucht nun, die Stadt Wien dazu zu bringen, die digitale Zukunft der Stadt vor allem unter einem Aspekt zu gestalten: dem digitalen Humanismus.

Martin Giesswein, Mitinitiator des Vereins „DigitalCity.Wien“, arbeitet seit 30 Jahren in der Digitalisierung. Er teilt seine Erkenntnisse über die Digitalisierung in einem Podcast und hat außerdem ein Buch mit dem Titel „Digital Game Changer“ geschrieben, in dem er seine Erfahrungen zusammengefasst hat.

Wien setzt sich seit 2014 verstärkt für eine nutzenorientierte, bürgernahe Umsetzung der Digitalisierung ein. Der Verein „DigitalCity.Wien“ arbeitet auch im Bereich der digitalen Wirtschaft sehr eng mit der Stadtverwaltung zusammen, mit einem europäischen Grundziel: die menschenzentrierte Digitalisierung voranzutreiben.

Giesswein betont dabei die Bedeutung der Vision von DigitalCity.Wien, „eine neuartige Public-Private-Partnerschaft, wo Unternehmen in einem halb-altruistischen Sinn Zeit und Energie investieren.“ Sprich es geht nicht unbedingt sofort um einen Auftrag oder die Möglichkeit, Geld zu verdienen, sondern darum, gemeinsam die Innovationsbereitschaft zu fördern. „Dies ist ein ganz besonderes Beispiel für eine Stadt, die erkannt hat, wie weitreichend das Konzept der Digitalisierung ist, und die beschlossen hat, dass sie es nicht allein schaffen kann, sondern die Gemeinschaft, die Forschung und die Zivilgesellschaft miteinbeziehen muss.“

Dies ist ein ganz besonderes Beispiel für eine Stadt, die erkannt hat, wie weitreichend das Konzept der Digitalisierung ist, und die beschlossen hat, dass sie es nicht allein schaffen kann, sondern die Gemeinschaft, die Forschung und die Zivilgesellschaft miteinbeziehen muss.

Martin Giesswein

Digitaler Humanismus ist der philosophische Hintergrund von DigitalCity.Wien: Digitalisierung ist immer für den Menschen da, nicht für die Technologie selbst. Dies stehe im Gegensatz zum Silicon Valley, erklärt Giesswein, wo die Idee „winner takes all“ gelte und die digitale Kommerzialisierung im Mittelpunkt stehe. Ein weiteres Beispiel ist China, wo es sehr stark um die Überwachung des sozialen Verhaltens geht. In Europa aber ist Technologie kein Selbstzweck, sondern muss immer einen konkreten Nutzen für die Menschen haben.

Doch wie hängt dieses Digital-City-Konzept mit Nachhaltigkeit zusammen? Es ist klar, dass Technologien Energie brauchen, kommentiert Giesswein, aber man müsse sehen, dass der Kampf gegen den Klimawandel nur mit Daten gewonnen werden kann – und mithilfe digitaler Werkzeuge wie zum Beispiel Photovoltaik und dezentrale Einspeisung in den Smart Grid. „Wenn man also die P’s zusammenbringt – People, Planet und Profit – spielt es keine Rolle mehr, ob man von Smart City, Digital City oder Social City spricht“, sagt Giesswein.

Es gibt viel Erfreuliches zu berichten. Es zeigt sich, dass die Initiativen für Smart Climate City und Digitalisierung richtungsweisend sind, nicht nur in Wien. „Wir haben hier gesellschaftliche Entwicklungen, die sehr parallel verlaufen und sehr stark miteinander verknüpft sind“, sagt Giesswein. Dazu gehören natürlich die ökologische Nachhaltigkeit und die Digitalisierung, aber ein weiterer sehr wichtiger Aspekt ist die soziale Gerechtigkeit. „Wir dürfen beim Digitalen niemanden ausschließen“, so Giesswein.

Nicht nur in der Geschäftswelt, sondern auch in der öffentlichen Verwaltung wird die Digitalisierung immer wichtiger. Was passiert, wenn die Digitalisierung scheitert, hat Martin Giesswein, Mitinitiator des Vereins DigitalCity.Wien, erlebt. Er versucht nun, die Stadt Wien dazu zu bringen, die digitale Zukunft der Stadt vor allem unter einem Aspekt
zu gestalten: dem digitalen Humanismus.

Foto: Lars Ternes

Ekin Deniz Dere,
Redakteurin

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