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Als Weiterbildungsakademie der Fachhochschule Technikum Wien bietet die 2005 gegründete Technikum Wien Academy berufsbegleitende Master-Lehrgänge rund um das Thema Digitalisierung an. Sie richtet sich an ein breites Publikum, das nicht nur Techniker, sondern auch Nicht-Techniker sowie Studienanfänger und Berufstätige umfasst. Im Angebot sind unter anderem die Lehrgänge Projekt- und Prozessmanagement, Digital Business und User Experience Management. Die jeweiligen Lehrgangsleiter Daniela Waller und Benedikt Salzbrunn erläutern die Ziele, Zielgruppen und Alleinstellungsmerkmale ihrer Lehrgänge und geben Einblicke in die Herausforderungen des digitalen Zeitalters.
Die Technikum Wien Academy fördert lebenslanges Lernen an der Schnittstelle von Technik und Wirtschaft. Was sind dabei die wesentlichen Ziele Ihrer Lehrgänge?
Daniela Waller, Lehrgangsleiterin Digital Business und Projekt- und Prozessmanagement (DW): Unser oberstes Ziel ist es, den richtigen Mix aus Theorie und Praxis zu vermitteln. Gemäß dem alten Projektmanagement-Sprichwort „Sag mir, wie dein Projekt beginnt, und ich sage dir, wie es endet“ widmet sich der Lehrgang Projekt- und Prozessmanagement ausführlich dem Anforderungsmanagement – denn die effiziente Erfassung von Anforderungen sowie Kundenwünschen und -bedürfnissen ist der Grundstein, um gemeinsam mit dem Projektteam erfolgreiche Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Die Inhalte des Lehrgangs Digital Business gehen von der einfachen Annahme aus, dass Produkte entwickelt und anschließend vermarktet werden; daraus ergeben sich die Themen Geschäftsmodellierung und Produktentwicklung sowie innovative Ansätze wie Design Thinking oder Open Innovation.
Sie haben die Lehrgänge Projekt- und Prozessmanagement und Digital Business aufgezählt. Die Themen in diesen Bereichen lassen sehr unterschiedliche Schwerpunkte zu. Was sind die Alleinstellungsmerkmale dieser Lehrgänge an der Technikum Wien Academy und wo liegen die Schwerpunkte?
(DW): Wir legen einen besonderen Fokus auf das Zusammenspiel der gelehrten Werkzeuge aus Projekt- und Prozessmanagement, Digitalisierung und Change Management sowie aus Theorie und Praxis. Das Besondere an unseren Lehrgängen ist, dass wir Management und Technik sowie Strategie und Anwendung miteinander verbinden. Es ist unser tägliches Geschäft, die Anwendung innovativer Technologien mit Erkenntnissen aus dem Change Management zu verbinden, denn der Wissenstransfer in den Arbeitsalltag und das Ergebnis für das Unternehmen stehen für uns an erster Stelle.
Für welche Zielgruppen sind diese Lehrgänge gedacht?
(DW): Projekt- und Prozessmanagement ist der Lehrgang für digitale Changemaker, die in digitalen Projekten, in crossfunktionalen Teams oder als Consultants in Kundenprojekten arbeiten und Prozesse etablieren wollen. Der Lehrgang Digital Business richtet sich an alle, die in Produktzyklen involviert sind, von der Idee bis zum Verkauf, digital oder analog – und natürlich an alle, die bereits im E-Commerce tätig sind oder dort künftig Fuß fassen wollen.
Wenden wir uns nun dem nächsten Lehrgang zu, nämlich dem User Experience Management. Zunächst zu den Kernfragen: Warum ist es ein entscheidender Baustein für den Erfolg und was wollen Sie den Studierenden in Ihrem Lehrgang vermitteln?
Benedikt Salzbrunn, Lehrgangsleiter User Experience Management (BS): Weil in der digitalen Welt einfach so viel passiert, müssen wir dafür sorgen, dass die bestehenden Produkte optimal gestaltet werden, damit wir überhaupt von Erfolg reden können. Das ist es, was wir in diesem Lehrgang vermitteln wollen: nämlich wie man diese guten Nutzererlebnisse sicherstellt. Wir wollen den Aspekt der Benutzererfahrung, der für alle Lebensbereiche wichtig ist, durch eine fundierte Ausbildung stärken.
Und welche wissenschaftlichen Disziplinen oder Methoden verwenden Sie für diese fundierte Ausbildung?
(BS): Wir arbeiten ziemlich interdisziplinär und konzentrieren uns auf vier Hauptbereiche. Zunächst geht es um Design und Gestaltung, und dann um einen psychologisch-physiologischen Fokus; als dritter Schwerpunkt sind alle Methoden rund um Human-centered design (HCD) enthalten, und wir haben einen riesigen Werkzeugkasten an Methoden aus dem HCD Life Cycle, das heißt Nutzerforschungsmethoden, Interviewtechniken, Beobachtungen, Feldstudien etc. Wir haben auch unser eigenes Usability-Lab, das wir im Lehrgang viel einsetzen, etwa Eye-Tracking-Systeme. Da wir ein Managementlehrgang sind, ist unser letzter Schwerpunkt natürlich Management Skills.
Inwiefern unterstützt Ihr Lehrgang die Studierenden in deren Berufswelt?
(BS): Unser 2016 gegründeter Lehrgang ist der erste und umfangreichste UX-Management-Lehrgang im deutschsprachigen Raum. Wir bemühen uns wirklich, alle relevanten Ansätze hier einzubeziehen, das heißt, wir arbeiten wirklich interdisziplinär. Und nicht zuletzt ist auf jeden Fall auch das hervorragende Team zu nennen: Wir haben hier eine kleine, stabile Gruppe von unendlich professionellen und begeisterungsfähigen Leuten, die eigentlich zum größten Teil nur für diesen Lehrgang zu uns kommen. Unsere Zielgruppen sind eigentlich so breit gefächert wie die Anwendungsbereiche: Es gibt Studierende mit wirtschaftlichem Schwerpunkt, mit sozialem Schwerpunkt; und wir sind völlig offen für jede Branche oder jeden Bereich. Wir haben also eine gute Mischung von Studierenden aus dem öffentlichen und dem privaten Sektor, von großen und kleinen Unternehmen, aus der Logistik, dem Bankensektor, dem Versicherungswesen, der Landwirtschaft, dem Lebensmittelhandel und so weiter.
Wir haben nun schon ganz praktisch darüber gesprochen, wie und wem diese Studiengänge helfen. Schauen wir mal auf das große Ganze: Die Beliebtheit der Studiengänge ist ja direkt verbunden mit den großen Fragestellungen unserer Zeit, richtig?
(BS): Eine grundlegende Herausforderung, die wir auch kurz angesprochen haben, ist, dass so vieles digitalisiert wird. Und dann fehlt manchmal die Zeit, diese Digitalisierung richtig – also nutzerorientiert – umzusetzen. Mein Rat wäre, die Digitalisierung mit Maß und Ziel zu betreiben. Die Digitalisierung sollte also nicht das Hauptziel sein, und ich muss mir auch immer überlegen, was ich eigentlich machen will und was am Ende dabei herauskommt. Digitales Zeitalter hin oder her: Die Menschen sollten sich nicht vollständig von der digitalen Welt abhängig machen. Digitale Tools sollen als Werkzeug, als Mittel zum Zweck gesehen und genutzt werden, um sich damit gewisse Dinge zu erleichtern. Die wichtigste Fähigkeit ist also – vor allem für junge Menschen, die in jedem Moment mit einer Vielzahl von Informationen konfrontiert sind –, kritisch zu sein und zu bleiben und Dinge zu hinterfragen.
Daniela Waller...
...leitet die Lehrgänge Digital Business und Projekt-
und Prozessmanagement an der Technikum Wien Academy.
Die Master-Lehrgänge starten im September – Bewerbungen sind noch möglich.
Alle Infos unter:
academy.technikum-wien.at
Fotos: David Višnjić, Daniela Waller