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Warum sind wir als Menschheit eigentlich so besessen von der Zukunft? Die Zukunft ist Gegenstand unserer Fantasien, unserer Ängste, unserer Träume, und wir geben ihr seit jeher Ausdruck in Filmen, Liedern und Literatur – zum Beispiel im Filmklassiker „Back to the Future“ von 1985 oder im dystopischen Roman „1984“ von George Orwell. Mal sehen wir darin die Zukunft verspielt, mal furchteinflößend. Es sind wohl das unaufhaltsame Verstreichen der Zeit sowie die gleichzeitige Unklarheit über den Zustand und den Charakter der Zukunft, die uns daran faszinieren. Wir fragen uns seit jeher, was „next“ ist, also was als Nächstes kommt.
Politik arbeitet häufig mit Realitäten, etwa dem Klimawandel. Die Privatwirtschaft hat mehr Spielraum und kann fragen: Was wünschen wir uns eigentlich für die Zukunft? Und so hat Technologie schier unendliche Möglichkeiten, solange jemand sie entdeckt und bearbeitet. Als besonders nützlich und zukunftsträchtig empfinden wir vor allem technologische Lösungen. Alle großen Tech-Unternehmen, etwa Meta, Apple oder Alphabet, haben einen eigenen Unternehmenszweig, der sich mit der Zukunft beschäftigt.
Die großen Bereiche der Zukunft sind das Metaverse, selbstfahrende Autos und künstliche Intelligenz. Die reichsten Menschen der Welt verdienen ihr Geld mit Elektroautos oder Onlineshopping und schrauben nebenbei noch an Raketen. Elon Musk und Jeff Bezos sind Beispiele für die immerwährende Suche nach
dem allgegenwärtigen „What’s next?“.
Auch an den Börsen treibt die Zukunft die Kurse. Anleger investieren in das Potenzial, in das Wachstum, in die Zukunft. Der Economist hat herausgefunden: Das Wort Innovation ist während der Analystentelefonate von im S&P 500 gelisteten Unternehmen im Zuge der Quartalsberichte in den letzten zehn Jahren fast doppelt so oft gefallen wie davor. Sie alle treibt die Frage, was „next“ ist, um – diesfalls als „Womit können wir morgen Geld verdienen?“ Wie innovativ ein Unternehmen ist und wie leicht es sich Kapital beschaffen kann (und in welcher Höhe), hängt ergo ganz eng mit der Zukunft zusammen.
An der Börse ist die Zukunft viel Geld wert. Analysten versuchen, sie so akkurat wie möglich vorherzusagen – oft ohne Erfolg. Wie gut können nun die Politik und die Wirtschaft vorhersehen und sagen, was kommt? Welche Trends, welche Produkte, welche Kriege, welche Chancen? Zeit ist freilich relativ, denn morgen ist heute schon gestern. Die Zukunft verschiebt sich damit ständig. Und während die Jahre der Menschheit fortschreiten und die Zukunft auf diesem Planeten zu schrumpfen scheint, wird die Faszination des Kommenden eher noch größer.
Es ist sicher eine berechtigte Annahme, dass die Zukunft der Menschheit nicht nur ungewiss ist, sondern die Tage auf diesem Planeten, wie wir ihn kennen, gezählt sind. Daher fragt Tesla-Gründer Elon Musk ja sogar, welcher Planet „next“ ist – der Mars als neue Heimat der Menschen nach der Erde?
Zugegeben, kein besonders fröhliches Thema. Aber ein wichtiges! Denn wenn wir die Endlichkeit der Zeit verstehen, versuchen wir eher, die verbleibende Zeit so wertvoll wie möglich zu gestalten. In dem Moment, in dem wir aufhören, zu träumen, zu wagen, geben wir die Zukunft auf. Die einzige Option ist also Wachstum. Stillstand ist so wenig möglich, wie es unmöglich ist, die Zeit anzuhalten.