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Gaming ist eine der kompetitivsten Branchen der Welt, Innovationen sind überlebenswichtig: Spielmechaniken, Technologie, Design und Businessmodelle – all das steht immer wieder auf dem Prüfstand. Drei Gebiete sind es vor allem, in denen die Games-Industrie massiv Ressourcen einsetzt, um einen nachhaltigen Innovationsvorsprung zu erlangen: Cloud-Gaming, Metaverse und Blockchain-Gaming.
Cloud-Gaming: Aufwendige Spiele erfordern beim Spieler spezielle Hardware, egal ob High-End-Konsole oder PC. Diverse Firmen arbeiten seit Jahren daran, Spiele streambar zu machen wie Filme auf Netflix: Das Bild kommt übers Netz, das Gerät zu Hause muss nur die Reaktionen des Spielers verarbeiten. Dieser Durchbruch, lange vorhergesagt, ist jetzt da, zumindest in einem Teil des Markts. Kunden von Microsoft etwa können manche Spiele auf einer Reihe von Endgeräten streamen, auch auf Smartphones oder Tablets. Das ist eine technische Innovation, die vor allem deshalb den Markt verändert, weil Microsoft gleichzeitig auch eine Innovation im Businessmodell gelungen ist: Ihr Game-Pass-System vereint ein Netflix-artiges Abomodell, das es bisher im Gaming nicht gab, mit der Möglichkeit, einen Teil der dort angebotenen Spiele auch zu streamen.
Metaverse: Seit Facebook zu Meta wurde, ist der Insiderbegriff Metaverse ein Buzzword geworden. Die Vision ist eine unbegrenzt begehbare 3D-Welt, welche die Schnittstelle zu allem anderen bildet, egal ob Shopping, Entertainment oder Kommunikation. Derzeit versuchen einige Marktteilnehmer mit guten Chancen, die große Nuss zu knacken: Epic Games beispielsweise hat mit Fortnite ein viel gespieltes Game, das sich während der letzten beiden Jahre vom reinen Spiel zu einem „virtuellen Ort“ entwickelt hat, wo auch Konzerte und Treffen stattfinden. Games-Firmen wie Epic oder Roblox sind in diesem Rennen zwar technologisch im Vorteil, aber der Tech-Gigant Meta (Facebook) hat direkten Zugriff auf Milliarden User.
Blockchain: Die dritte Pionierzone ist Blockchain-Gaming. Einer der Wegbereiter ist das Spiel The Sandbox, das eine Plattform für Leute ist, die dort eigene Spiele bauen wollen (und damit auch schon die Grundform eines Metaversums), aber nicht unter der zentralen Kontrolle eines einzelnen Unternehmens, sondern via Blockchain unter direkter Kontrolle der User. Generell dreht sich beim Blockchain-Gaming alles darum, die durch Spieler beim Spielen erzeugten Werte handelbar zu machen: Wo derzeit beispielsweise ein von einem Spieler im Spiel gebautes Haus nach Verlassen des Spiels wertlos wird, kann dieses mit der Blockchain an andere Spieler verkauft werden. Aktuell sehen wir vielversprechende Entwicklungen vor allem da, wo der Handel zwischen Spielern zur Thematik eines Spiels passt, etwa beim Fußballspiel The Football Club. Die einfache Prämisse, dass alles dezentral sein kann und die Spieler durch das Spielen Wert schöpfen, ist auf dem Weg, die Machtverhältnisse im Gaming grundlegend zu verschieben. Wo derzeit noch geschlossene Plattformen gebaut werden, könnte die Zukunft sehr viel offener und kooperativer aussehen.
Daniel Stammler
...ist Unternehmer und Investor. Er gründete mit Freunden das Games-Unternehmen Kolibri Games, das 2020 für rund 120 Millionen € an Ubisoft verkauft wurde. Mit seiner Firma BLN Capital macht er Investments in den Bereichen Tech, Gaming und Crypto.
Dieser Artikel erschien in unserer Ausgabe 2–22 zum Thema „Innovation & Forschung“.