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Der Tod von Richard Lugner hat landesweit für Bestürzung gesorgt und Fragen zur Zukunft seines Bauimperiums aufgeworfen. Forbes hat sich mit den wirtschaftlichen Folgen seines Ablebens für die Unternehmen auseinandergesetzt und untersucht, welche Rolle seine Kinder in dieser Situation spielen.
Unter großer Anteilnahme wurde Richard „Mörtel“ Lugner am 31. August im Wiener Stephansdom verabschiedet. Begleitet von Dompfarrer Toni Faber, nahmen seine Familie, Freunde und zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens Abschied von dem verstorbenen Bauunternehmer. Lugner, bekannt für seine schillernden Auftritte und sein Lebenswerk, wurde nach der Zeremonie in einer feierlichen Prozession zu seinen wichtigsten Wirkungsstätten geführt, bevor er schließlich im engsten Kreis am Grinzinger Friedhof beigesetzt wurde.
Mit Lugners Tod endete nicht nur ein kultiges Kapitel der Wiener Gesellschaft, sondern es stellt sich auch die Frage nach der Verteilung seines beträchtlichen Erbes. Fakt ist: Er hinterlässt ein großes Firmenimperium, ein beträchtliches Vermögen und eine komplizierte Erbsituation.
Trotz seiner Schulden in Höhe von 40 Mio. € wird das verbleibende Vermögen des Bauunternehmers auf etwa 80 Mio. € geschätzt. Seine Karriere begann in der Baubranche, wo er 1962 seine eigene Firma gründete. Mit einer Reihe bedeutender Projekte, darunter der Bau der ersten Moschee in Österreich, erlangte er weitreichende Bekanntheit. Ein weiteres Highlight seiner unternehmerischen Laufbahn war die Eröffnung der „Lugner City“ im Jahr 1990, die zu einem der größten Einkaufszentren Wiens wurde. Zudem erweiterte er sein Imperium mit dem „Lugner Kino“ und zeigte sich als Meister der Selbstvermarktung, indem er seine Prominenz geschickt für seine geschäftlichen Interessen einsetzte.
Lugner, der sich bis zuletzt aktiv in seinem Unternehmen engagierte, hat sein Testament kurz vor seinem Tod noch angepasst, um insbesondere seine neue Ehefrau Simone, die er erst 72 Tage vor seinem Tod heiratete, abzusichern. Gerüchten zufolge hat sie Anspruch auf ein Wohnrecht in seiner Villa in Döbling und eine Fixanstellung in der Lugner City. Was ihr darüber hinaus zusteht, ist jedoch ungewiss, da sie selbst den Inhalt des Testaments noch nicht kennt und keine Hoffnungen hegt.
Als Hauptbegünstigte des Erbes gelten Lugners eheliche Kinder Alexander, Andreas und Jacqueline Lugner sowie seine uneheliche Tochter Nadin Jeannine Cutter, die in den USA lebt. In seinen letzten Interviews gab Richard Lugner bekannt, dass Alexander für die baulichen Themen verantwortlich sein wird, während Jacqueline sich gemeinsam mit Geschäftsführer Gerald Friede um die Lugner City kümmern soll. Sohn Andreas ist aufgrund von Differenzen mit dem Vater nicht in die operativen Geschäfte eingebunden. Die unklare Lage rund um den Nachlass Lugners wird sowohl seine Familie als auch die österreichische Öffentlichkeit noch lange beschäftigen.
Fotos: Wikimedia Commons